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Zürcher Theaterszene im UmbruchIn vier Zürcher Theaterhäusern kommt es zu grossen Veränderungen

Zum Abschied kommen die Tränen: «Riesenhaft in Mittelerde» im Schiffbau.

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Schauspielhaus Zürich

Das war: Nach der ersten Runde und fünf Jahren ist schon Schluss. Im Herbst 2019 traten Nicolas Stemann und Benjamin von Blomberg ihre Intendanz an mit dem Ziel, das Schauspielhaus Zürich nachhaltig zu verändern, sprich: weg von der Gediegenheit, hin zur offeneren Auseinandersetzung mit der Gegenwart. Der Vertrag wurde aber nicht verlängert.

Der Anfang war euphorisch, die Neugier auf das Neue gross. Das Schauspielhaus leuchtete, das Foyer wurde neonfarben bepinselt. Acht Hausregisseurinnen und -regisseure sollten eine andere Zeit einläuten. Von aussen gesehen, stimmte auch die künstlerische Bilanz: «Riesenhaft in Mittelerde», Stemanns grossartiges Theaterfest nach Tolkiens «Herr der Ringe», zum Berliner Theatertreffen  eingeladen; «Blutstück», Regie Leonie Böhm, mit Kim de l’Horizon an den Wiener Festwochen; Trajal Harrell mit seinem Tanztheater überall gefeiert. Doch selber in Zürich zeigte sich Missmut, der Vorwurf: zu woke das Haus (und kein Samowar bei Tschechow). Dann heisst es immer: Zahlen bitte. Und die sind nicht besonders gut. Das Publikum machte am Schluss nicht mehr mit.

Das kommt: Ulrich Khuon, ein erfahrener Theaterleiter,  gestaltet das Übergangsjahr. Ab Saison 2025/26 übernehmen Rafael Sanchez und Pinar Karabulut.

Nur weg hier: «Biedermann und die Brandstifter» im Pfauen.

Das sollte man sich jetzt noch ansehen: Zum Abschluss geht das Schauspielhaus all-in. Noch einmal das «Blutstück». Noch einmal «Biedermann und die Brandstifter». Noch einmal «Ödipus Tyrann». Da kommen die Tränen. Und eine grosse Premiere steht am Sa 4. Mai ins Haus: «Carmen», inszeniert von Wu Tsang und ihrer Truppe Moved by the Motion, mit der französischen Mezzosopranistin Katia Ledoux. 

«Blutstück»: 2./4./12.5. «Biedermann und die Brandstifter»: 5./13./17./23./24.5. «Ödipus Tyrann»: 18.5. «Carmen»: Premiere Sa 4.5. Schiffbau-Halle, bis 8.6.

Gessnerallee

Jamila Johnson-Small, alias Serafine1369, ist eine in London lebende Künstlerin. Für die Gessnerallee zeigt sie eine Performance über die Zeit, die uns verändert.

Das war: Es ist die letzte Saison für Michelle Akanji und Juliane Hahn, vier Jahre koordinierten sie gemeinsam das Geschehen im Theaterhaus Gessnerallee. Begonnen haben sie als Trio, am Anfang war noch Rabea Grand dabei.

Das Maskottchen der Gessnerallee war der Oktopus, Merkmale: drei Herzen, acht Arme, darunter ein Lieblingsarm. Dazu sehr beweglich, weil ohne Skelett. Und zumindest am Anfang waren alle in dieses Wesen sehr verliebt. Weil sehr offen für alles. Und sehr divers.

Manchmal wusste der Oktopus aber nicht, wie er mit seiner Offenheit für alles umgehen sollte. Und zunehmend wurde die Gessnerallee ein Theater der Unübersichtlichkeit. Die Arbeit in kollektiven Strukturen gestaltete sich gerade in der Zeit der Corona-Krise als schwierig. Und das Publikum zeigte eine gewisse Zurückhaltung. Jeder Programmzyklus war ein Abenteuer.

Das gab zu reden: Ein Workshop über das Wesen von Pilzen mit Verköstigung führte bei einigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu Übelkeit. 

Das kommt: Ab Spielzeit 2024/25 übernehmen Kathrin Veser und Miriam Walther die Leitung.

Das sollte man sich jetzt noch ansehen: «Drop Out» heisst das Abschlussfestival. Mit dem Ende der Spielzeit macht die Gessnerallee vom 19. bis zum 23.  Juni die ganze Stadt zur Bühne. Noch einmal sind die Künstlerinnen und Künstler zu sehen, die mit dem Haus verbunden sind: von Simone Truong bis Lukas Sander. Und natürlich sind auch neue Positionen dabei. Wie die Künstlerin Serafine1369. Mit einem Stück über die Zeit, die uns verändert. Wie passend.

«Unfinished – eine Heimsuchung» von Lukas Sander: Fr 21. bis 23.6. «Fungi Care» von Simone Truong: 20./23.6., 29.10., «II (something flat, something cosmic, something endless)» von Serafine1369: So 23.6.

Opernhaus Zürich

Den Ring gibts für alle. Im Streaming wird der zweite Zyklus von «Der Ring des Nibelungen» angeboten, hier eine Szene aus dem «Rheingold».

Das war: Die Spielzeit 24/25 ist die letzte Saison für Andreas Homoki, 13 Jahre wird er dann das Opernhaus Zürich geleitet haben – mit grossem Erfolg.

Nur keine Experimente, bitte. Andreas Homoki wurde geholt, um den unter seinem Vorgänger Alexander Pereira mächtig ausgeweiteten Opernbetrieb wieder auf Normalmass zu bringen, sprich: Von 15 Premieren ging es in der ersten Spielzeit auf 9 zurück. Bei seiner ersten Zürcher Inszenierung von Wagners «Fliegendem Holländer» wünschte Homoki dem Premierenpublikum «gute Unterhaltung». Und sein Angebot von Hits und Raritäten kam durchaus gut an. Rund 2,5 Millionen Menschen besuchten unter Homokis Intendanz das Opernhaus, davon rund 19 Prozent das erste Mal.

Ausserordentlich gut ist die Bilanz. In der Saison 22/23 weist das Opernhaus eine Auslastung von 87,5 Prozent aus, die drei Krisenjahre während der Corona-Pandemie sind vergessen. Die erfolgreichste Produktion waren die fünf Aufführungen von Tschaikowskys «Jewgeni Onegin» mit einer Auslastung von 100 Prozent. Und auch das Grossprojekt «Der Ring des Nibelungen» war herausragend gut besucht. Wichtig für Zürich die Eigenwirtschaftlichkeit von rund 36 Prozent. Fleiss ist eine Tugend.

Das gab zu reden: Der Abgang von Operndirektor Michael Fichtenholz Ende Spielzeit 20/21, im Hintergrund der Vorwurf von Machtmissbrauch.

Das kommt: Matthias Schulz übernimmt 2025 die Nachfolge von Andreas Homoki, er ist seit 2018 Intendant der Berliner Staatsoper Unter den Linden.

Das sollte man sich jetzt noch ansehen: «Der Ring für alle». Das Opernhaus ist ein kleines Haus. Oft sind schnell die Tickets weg. Es gibt Alternativen. Der zweite Zyklus von «Der Ring des Nibelungen» wird auch im Streaming angeboten. An vier Abenden im Mai wird die Vorstellung live aus dem Opernhauses auf der Website übertragen – und ist im Anschluss daran während eines Monats als Video-on-Demand erhältlich – und das kostenlos. Was für ein Angebot!

«Rheingold»: Sa 18.5., 19 Uhr. «Die Walküre»: Mo 20.5., 16 Uhr. «Siegfried»: Fr 24.5., 17.30 Uhr. «Götterdämmerung»: So 26.5., 16 Uhr.

Theater Neumarkt

Zwischen Begierde und Abgrund: Unica Zürns Erzählung «Dunkler Frühling» ist im Neumarkt neu zu entdecken.

Das war: Tine Milz, Julia Reichert und Hayat Erdogan übernahmen 2019 die Intendanz des Theaters Neumarkt, das Trio führt das Haus mit viel Esprit und Sinn für Spielfreude, Nachhaltigkeit inbegriffen.

Love, play, fight, das ist der Schlachtruf dieses Theaters, er wird weitherum gehört. Am Neumarkt passierten zurzeit die interessantesten Dinge, bilanzierte die NZZ, die Stimmung sei gut und «möglicherweise ist dies aktuell der beste Theaterentwurf». Jedenfalls: Es ist der Ort, wo das Stück «EWS – Der einzige Politthriller der Schweiz» (Regie: Piet Baumgartner, Julia Reichert) über den Tag der Wahl von Eveline Widmer-Schlumpf zur Bundesrätin ein Triumph wurde: 26 ausverkaufte Vorstellungen. 

Das gab zu reden: Eine St¨ückabsage vor dem Hintergrund des Angriffs auf Israel und ein arbeitsrechtlicher Konflikt mit einem Ensemble-Mitglied.

Das kommt: Ab Saison 2025/26 übernimmt ein Mann mit Schnauz: Mathieu Bertolet vom Théâtre de Poche in Genf.

Das sollte man sich jetzt noch ansehen: «Dunkler Frühling» nach der Erzählung von Unica Zürn, Regie: Yana Eva Thönnes (bis 19.5.), dann «vanilla sex #let’s bee butterfly» von Sascha Ö. Soydan über das geheime Liebesleben der Pflanzen (Premiere Do 23.5.)

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